Vorsprechen statt Versprechen
Theaterstücke werden immer moderner, die Sprache verwaschener.
Dennoch: Wer die Aufnahmeprüfung an einer Schauspielschule bestehen will, muss hören lassen, ob er die alten Meister beherrscht. Auch heute noch ist ein Rollenausschnitt aus einem Klassiker obligatorisch. Geprüft wird der Umgang mit der sogenannten ‚gebundenen Sprache‘. Wer sich durch die Stücke Goethes, Schillers, Shakespeares und Konsorten liest, erfährt bald seine eigenen sprachlichen Grenzen. Will man jedoch den Charakter einer Rolle ganz erfassen, kommt man um die Auseinandersetzung mit dem geschriebenen Wort nicht umhin. Über den Text erfahre ich die Figur. Ihre Situation, ihre Empfindungen – bishin zu ihrer Körperlichkeit.
Anette Herbst hilft Schauspielschulaspiranten bei ihren Vorbereitungen auf’s Vorsprechen. Sorgfältige Textanalyse, präzise Artikulation ohne Überzuartikulieren, Erarbeiten der Emotionswechsel und -brüche und schliesslich das Transportieren bis in die hintersten Winkel des Theatersaals: Das ist Inhalt des Trainings damit es am Ende heisst:
„Sie sind aufgenommen!“ (z.B. Lorenz – seit 2008 Eleve der Hochschule der Künste, Bern)
Hier geht’s zur ersten Runde: